Ein prägendes Erlebnis in meinem Leben war definitiv der Bandscheibenvorfall im Alter von 19 Jahren. Die Schmerzen und die folgende OP haben meinen Blick auf das Thema Sport & Bewegung stark beeinflusst. Stand vorher ausschließlich der Spaß im Vordergrund ging es seitdem eben auch um die Frage: Was kann ich tun, um langfristig gesund und schmerzfrei zu bleiben? (Die meisten kommen an den Punkt wohl eher ab 35 oder 40…)
Warum bewege ich mich so viel?
Das Bedürfnis nach sportlicher Betätigung (Fußball, Basketball, Volleyball, …) war zwar vorher schon stark in mir verankert, der funktionelle Charakter und die Routine kamen aber erst nach dem ersten Bandscheibenvorfall (und dem Zweiten - ca. 7 Jahre später).
Unabhängig vom Gesundheitsaspekt macht mir Bewegung in jeglicher Form einfach Spaß. Für mich ist es ein absolutes Grundbedürfnis mich viel und abwechslungsreich zu bewegen. Am liebsten kombiniere ich Bewegung mit Spiel. Ob Spikeball, Tischtennis, Padel, Fußball oder Frisbee. Sport mit- oder gegeneinander macht richtig Bock. Leider klappt das viel zu selten…
Und wie es so oft ist: Je mehr Sport man macht, desto mehr Spaß macht es. Ein bisschen „süchtig“ bin ich vielleicht schon. Aber ich genieße es fit zu sein. Wenn mein Körper „gearbeitet“ hat, kommt auch mein Geist besser zur Ruhe.
Wie sieht mein Training aus?
Wichtiger Bestandteil meines Bewegungsalltags ist meine Morgenroutine, die ich oft (aber auch nicht immer) absolviere. 5-15 Minuten mit relativ entspannten Mobilisierungs- und Yoga-Übungen.
Neben konzentrierten Workouts (1-3 x pro Woche für 20 bis 60 Minuten, mehr Infos s.u.) versuche ich mich einfach viel zu bewegen (Spazieren, Wandern, Trailrunning, Radfahren, Schwimmen). Wenn ich die Zeit finde (oder mein Körper es fordert) unterstütze ich die Regeneration noch durch den passenden Ausgleich (Stretching, Mobility, Faszienrolle). Und ich nutze gerne die Gelegenheiten auf Geländern zu balancieren, Bäume zu erklimmen oder das Klettergerüst zu bezwingen. Oft bin ich der Älteste auf dem Spielplatz…
Körperfreundlicher Lebensstil
Im Alltag und bei jeder Form von Bewegung ist es für mich wichtig darauf zu achten, wofür mein Körper eigentlich gemacht ist. So absolviere ich die meisten Trainings komplett barfuß und bewege mich im Alltag ausschließlich in Barfußschuhen. Auch das Sitzen in Bewegung (auf dem Boden - wir haben keine Stühle mehr) ist Resultat meiner langjährigen Rückenprobleme.
Geprägt durch meine Historie geht es mir bei der Auswahl der Sportart auch darum mich möglichst nicht zu verletzen. Ich mache nichts extremes (keine Marathons, kein Downhill-Mountainbike, keine vereisten Skitouren-Abfahrten, keine Kontaktsportarten, …) und versuche vielseitig zu trainieren.
Was meinen Trainingsstil beeinflusst hat
Nach der ersten OP habe ich mit gezieltem „Fitnesstraining“ überhaupt erst angefangen. Zunächst mit klassischem Muskeltraining an Geräten und Dehnübungen. Seitdem habe ich viel ausprobiert und einiges in meinen Bewegungsalltag und meine Trainingseinheiten integriert. Stark beeinflusst haben mich dabei u.a.:
MovNat: Mit Beginn unserer Paleo-Phase hatte ich angefangen mit MovNat München (bei Bernd) zu trainieren. Ein Konzept rund um die natürlichen Bewegungsabläufe des Menschen, meist an der frischen Luft. Definitiv ein Workout für den ganzen Körper.
Yoga: Auch der große Yoga Trend ist an mir nicht spurlos vorbei gegangen. Viele Yoga-Stunden in Bali und einige Retreats haben mir geholfen „flexibler“ zu werden. Und ich mache immer noch ab und zu Einheiten von Mady auf YouTube.
Functional Fitness / CrossFit: Auch wenn es in der Paleo Szene damals sehr beliebt war, konnte ich mich für den extremen „all-out“ Trainingsstil von Crossfit nicht 100% begeistern. Aber die Art der Übungen (viel Körpergewicht, freie Gewichte, Fokus auf Technik) haben durch ein paar Schnupperstunden und diverse Personal Trainings ihre Spuren hinterlassen.
Movement: Ein schwieriger Begriff, weil er alles und nichts heißt. Maßgeblich geprägt durch Ido Portal (es gibt eine gute Doku über ihn) geht es in meinen Augen um die Verschmelzung verschiedener Fitness- & Sportarten in einem Trainingsstil, der eine körperliche Flexibilität fördert (im Sinne von „für alles bereit sein“). Ich war für einige Monate & ein paar Workshops bei Joseph Bartz in Berlin. Dort haben wir alles gemacht: Animal Flow, auf Bäume Klettern, Tanzen, Handstand, Stretching, „Raufen“, Parcours und Grundlagenarbeit wie springen, heben, werfen, .... Viele der Sachen, die die ich dort gelernt habe, verwende ich regelmäßig in meiner Routine.
Auch unter dem Begriff Movement kann man auch die „Flows“ von Nil Teisner (sehr cooler Style) und das Trainingskonzept von „Leo Moves“ (super fitter Typ, kommt vom Breakdance) einordnen. Bei beiden war ich schon in Workshops. „Leo Moves“ hat sogar eine richtig gute App, die ich aktuell fürs Training nutze.
Prioritäten setzen
Na klar, Sport kostet Zeit. Ich habe aktuell zum Glück relativ viel davon. Aber auch während intensiven Arbeitsphasen in der Vergangenheit hatte meine Fitness immer eine hohe Priorität. Ich habe einmal (bzw. zweimal) in meinem Leben gemerkt, was chronische Schmerzen bedeuten und möchte das nächste Mal so lange wie möglich hinauszögern.
Schließlich muss ich mit meinem „Gestell“ ein Leben lang auskommen. Und alles, was ich nicht nutze, wird abgebaut.
“Use it or loose it.”
Da ist der Körper gnadenlos effizient.
Auch wenn es nach viel klingt. Ich versuche auf meinen Körper zu hören und ihm die Pausen zu geben, die er braucht. Denn zu viel Sport ist halt auch nicht gesund.
Weitere Links & Videos:
Für meine Morgenroutine habe ich viel aus diesen Trainingsplänen von Joseph Bartz gezogen: Basic Workout 1 & 2
Ein gutes, kurzes Rücken-Workout ohne Hilfsmittel: Foundation Training
Dieses 5 min. Morgen-Yoga mache ich gerade sehr oft.